Cyclamens Mechmoum Hotel

Als wir am Strand von einem Herrn des Jetski-Verleihs darauf angesprochen wurden, in welchem Hotel wir wohnen würden und wir darauf hin Mechmoum antworteten, meinte er nur schlicht: "Ah, Krankenhaus..." ;-) Wie wir später feststellten konnte man, zumindest was das Essen betraf, durchaus Paralellen ziehen. Dennoch hätte man im Krankenhaus wenigstens seine Ruhe erwarten dürfen. Superlaute Dauerbeschallung am Pool und teilweise auch am Strand machten es äußerst schwiering in Ruhe ein Buch zu lesen oder zu dösen. Selbst uns (27+28 Jahre und oft Disco-Besucher) ging es gehörig auf die Nerven, zudem möchte man meinen dass der DJ für "my heart will go on" von Celine Dion und "unbreak my heart" von Tony Braxton Provision für die Häufigkeit des Anspielens kassierte. (Zuletzt 12 mal an einem einzelnen Tag gezählt). Anlage: Wohl eine der kleineren Anlagen des Touristenorts Yasmine mit ca. 150 Zimmer, unseres ohne Minibar, dafür mit integriertem Pool, da die Klima das gesamte Zimmer unter Wasser setzte. Sauberkeit der Anlage und Arbeit war ausreichend, die der Zimmermädchen war ok. Halbpension: Frühstück und Abendessen in Buffett-Form, weiteres dazu siehe unten. Gästestruktur: Einige schweizer und deutsche Pärchen und viele französische und arabische Familien mit Kindern, aber auch verschiedene obskure arabische Herrengruppen.

Die Zimmer war sehr einfach, aber ok ausgestattet, mit schönem Balkon/Terrasse. Wahlweise mit Ausrichtung zur belebten Strasse oder zum Pool (man berücksichtige die Musik!!!). Ohne Minibar, Fön, Safe oder ähnliches, Strom-Adapter nicht nötig.

Grundsätzlich sollte man sich dessen bewusst sein, dass einem bei Problemen an der Rezeption weder deutsch- noch englischsprachiges Verständnis entgegenschlägt. Französisch oder Arabisch sollte man hier beherrschen. So waren 4 Anläufe nötig bis letztendlich jemand kam um unsere sehr stark tropfende Klima zu reparieren. Auch unsere Bitte die Musik etwas zu dämpfen und/oder auf ein paar Stunden am Tag zu beschränken erntete keinen Erfolg, ganz im Gegenteil. Ein im schlecht sitzenden schwarzen Anzug gekleideter Herr mit zurück gegeltem Pferdeschwanz (Hotel- oder Animationschef?) suchte uns rasend vor Wut (Schaum vor seinem Maul...*Pardon* Mund hat gefehlt) an unserer Liege am Pool heim und tickt komplett aus, das wir wohl die einzigen Spießer seien, die sich wegen der Musik so anstellen. Tatsächlich bekamen wir jedoch von all unseren Poolnachbarn Zustimmung (auch vor unserem Herrn Capone), diese hatten sich jedoch leider davor noch nicht persönlich beschwert. Weiteres Beispiel bezüglich des "etwas anderen" Service des Hotels. Mein Freund bestellte sich eine Cola und wartete ca. 15 min bis der Kellner den sicherlich äußerst wichtigen Tratsch mit seinem Kollegen beendet. Was bis dato nicht geschah, also ging mein Freund ins Wasser und fand bei seiner Rückkehr an die Liege die Colaflasche liegend und dementsprechend leer auf der Wiese wieder (kommt ja auch nur ein Genie von selbst drauf, dass Colaflaschen auf hügeligen Wiesen bei ordentlichem Meerwind umfallen können). Er bestellte sich eine neue, die (weitere 25 min. später) zwar auch kam, allerdings wollte der Kellner partout sowohl die 1. als auch die 2. Cola berechnen. Solche Beispiele zogen sich fortwährend durch die gesamte Woche. Sehr verblüfft hat mich auch die feine Idee des Liegenwärters am Strand, der, nachdem ich meine Hose inkl. Gürtel am Strand vergessen hatte, diese erstmal mit zu sich nach Hause nahm?! ..den Grund dafür kann und möchte ich mir nicht vorstellen... naja, immerhin hatte ich Sie nach mehrmaligem Anfragen ein paar Tage später wieder.

Mechmoum hat einen großen Speisesaal mit Buffet und Terrasse und ein Café zu bieten. Das Essen war nicht mein Geschmack, zumal ich die Regelmäßigkeiten des Würzens nicht wirklich nachempfinden konnte... grins. Mal überhaupt nicht gewürzt, dann wieder extrem versalzen. Generell vermisste ich die obligatorische Insulinspritze beim Frühstück...alles mit extrem viel Zucker. Getränke kosten immer extra (Fl. Wasser ca. 1 Euro, Fl. Wein ca. 6 Euro). Sehr unterhaltsam war einmal am Frühstück ein hart gekochtes Ei, welches, erstmal geschält, bunte Farben offenbarte und einen äußerst penetranen Geruch verströmte. Frische, saubere Tischdecken darf man überhaupt nicht erwarten, dafür sind dann auch diese ja nach den vergangenen Mahlzeiten bunt verziert ;-) Dem ständigen Gesichtsausdruck des Personals und der Kellner (nicht nur im Hotel) nach zu urteilen, hasst in Tunesien jeder seinen Job oder sein Leben. Ein oder zwei Ober im Hotel waren jedoch sehr aufmerksam und brachten den Weinkühler mit Blumen o.ä. netten Ideen.

Die Angabe der Entfernung zum Strand von 200 m kommt mir persönlich untertrieben vor, ca. 6-7 Minuten Fußweg entlang einer Straße, vorbei an haufenweise Müllsäcken, müssen eingeplant werden. Innerhalb ein paar Fußminuten oder auch per Taxi (günstig!) erreicht man zahlreiche Geschäfte und Bars, sowie einen kleinen Vergnügungspark. Im Hotel liegen Ordner mit Vorschlägen zu verschiedenen Touren aus. Transferzeit zum Flughafen ca. 1,5-2 Stunden.

Das Hotel hat einen Beton-Tennis-/Basketballplatz, Billiardtisch, Tischkicker und ähnliches. Außerdem versucht die Animation mit Wasseraerobic und -ball zu unterhalten. Die Musik ist dann übrigens noch lauter. Sehr lustig war der Kurs für orientalischen Tanz mit der netten Animateurin, welche übrigens auch zuckersüß mit den Kindern umging und auch des Englischen mächtig war. Abends waren auch täglich Vorstellungen der Animation, man sollte jedoch grundsätzlich zu den Zeitangaben etwa 30 bis 60 Minuten zurechnen. Der Pool ist schön und ausreichend groß, kleines Kinderbecken vorhanden, aber wie bereits oben erwähnt ist Erholung und Entspannung kaum/nicht möglich, aufgrund der großen Leidenschaft des Animateurs sich als Techno-DJ zu üben. Am Strand kann man sich Liegen + Auflagen ausleihen, kostet 2 Dinar pro Tag/Person. Aufpassen sollte man mit den dubiosen Strandhändlern. Beispiel: Ein Obsthändler kam an meinem Platz und ließ sich trotz mehrmaligem Ablehnen auf Deutsch/Englisch/Französich/Hände-und-Füsse nicht Abwehren. Zu allem Überfluss setzte er mir ungefragt ein halbtotes, verdörrtes Chamälion (arme Tier!!!!!) auf die Schulter und drückte mir eine Feige in die Hand, die ich nicht wollte. Dafür verlangte er dann allen Ernstes 5 Dinar. Auch der Strand-Liegen-Wärter vom Hotel fand das gerechtfertigt. Ich nicht. Lag wohl an meiner spießigen deutschen Einstellung. Der Strand an sich war schön, das Meer teilweise richtig klar, stellenweise fand man aber wieder Müllsäcke und Unrat. Wassersport nach Lust und Laune wird am Strand angeboten.

Fazit: Ich fahre jedes Jahr 2-3 mal in den Urlaub (meist unteres bis mittleres Preissegment) und kann mich nicht erinnern, überhaupt einmal genörgelt zu haben. Dieses Mal jedoch enttäuschten mich soviele Details.... Vom absolut verdreckten und vermüllten Land, über die unglaublich aufdringlichen und maximal-gewinn-orientierten Verkäufer (unbedingt immer Wechselgeld verlangen, freiwillig wird es eher selten rausgegeben und dann auch nachzählen!!!), bis zum Hotel.... Das erste und letzte Mal in einem arabischen Land.