Valentin Son Bou

Inwieweit das Hotel behindertengerecht ist, kann ich nicht beurteilen. Allerdings waren zwei Familien mit Rollstuhlkind zu Gast. Es gibt auf jeden Fall zwei Aufzüge und der Bereich Hoteleingang ist über Treppe und einem Weg mit dem Bereich Bar/Terrasse/Pool verbunden. Zum Speisesaal ist es ohnehin ebenerdig. Wer Halbpension bucht, muss Getränke separat dazu buchen. Familien sind willkommen; wer als Familie bucht, sollte allerdings berücksichtigen, dass die meisten Kinder Englisch sprechen und einem separaten Club angehören.

Für das Zimmer geben wir nur 4 Sterne, da die Einrichtung aus älterem, dunklem Mobilar besteht. Allerdings muss ich dazu erwähnen, dass diese Möbel keineswegs abgenutzt sind, sondern gepflegt. Ein wenig mulmig ist mir immer, wenn wir nicht zuhause übernachten, aufgrund einer Hausstaubmilbenallergie und einem Bandscheibenleiden. Ich konnte jedoch sehr gut durchschlafen, hatte keinerlei Niesattacken oder Atemprobleme. Dies bestätigte auch der optische Eindruck des Zimmers: Jeden Tag frische Wäsche, kein Krümel auf dem Boden, welcher hell gefliest ist. Die Reinigungskräfte sind sehr, sehr ordentlich. Steckdosen sind genügend vorhanden, ebenso gibt es einige deutsche TV-Sender, im Bad steht ein Föhn zur Verfügung. Hand- und Duschtücher werden vom Hotel gestellt. Das Bad wird ebenfalls sehr gründlich gereinigt. Es ist ähnlich wie das Zimmermobilar zwar auch nicht neuesten Ursprungs, aber es ist o.k. Die Balkone haben eine Sitzgarnitur und eine Möglichkeit zum Wäscheaufhängen. Wer seine Wäsche reinigen lassen möchte, bekommt sie nach 48 Stunden zurück. Auf dem Hotelflur war es trotz Familien ruhig und auch von draußen war trotz nachts geöffneter Balkontür der Geräuschpegel sehr niedrig. Zu erwähnen wäre noch, dass die Zimmer mit Klimaanlage ausgestattet sind. Sehr wichtig.

Die Mitarbeiter sind alle freundlich und zuvorkommend. Am Empfang spricht man Spanisch, Englisch und Deutsch. Es gibt einen kostenlosen Bus, der halbstündlich von 9 Uhr bis 19 Uhr vom Hotel zum Strand und zurück fährt. Über Mittag macht der Fahrer allerdings Pause. Internet gegen Gebühr an den hoteleigenen Computern (12 Minuten kosten 1 Euro, 30 Minuten kosten 2 Euro) oder kostengünstig aufs Smartphone, Tablet. Bei Bedarf wird der Arzt ins Hotel bestellt und einen Kindergarten konnten wir in den Räumlichkeiten auch entdecken. Reklamationen hatten wir keine und ansonsten sahen wir auch nur zufriedene Gesichter.

Aufgrund der überwiegend englischen Gäste ist das Essen zwar auf deren Gepflogenheiten hin ausgerichtet, jedoch bietet das reichhaltige Buffet noch jede Menge mehr an kulinarischen Köstlichkeiten. Auch Essen à la carte ist möglich. Es ist wirklich für jeden etwas dabei. Die Mitarbeiter im Speisesaal vollbringen wahre Wunder: Es ist immer aufgefüllt und die Tische werden ständig in Ordnung gehalten, ohne dass das Personal dabei aufdringlich wäre - im Gegenteil: Man ist sehr freundlich und höflich zu den Gästen. Kinder aller Altersklassen sorgen zwar für Trubel, jedoch wird im Speiseraum durch einen schriftlichen Hinweis dezent verlangt, dass Eltern ihre Kinder im Auge behalten sollten. Zu Themenabenden wird entsprechend dekoriert und als kleines Highlight empfand mein 11jähriger Sohn, der leckeres Essen über alles liebt, das Showcooking.

Zum Strand sind es ca. 10-15 Gehminuten, zurück etwas länger, da das Hotel etwas steiler weiter oben liegt - aber in einer wundervollen Umgebung: Es ist eingebettet in natürliche Vegetation und Ferienhäuser im mediterranen Stil. Man sollte auf alle Fälle den kostenlose Hotelbus nutzen, der jede halbe Stunde fährt. Der Ferienort ist gespickt von kleinen Märkten, Bars und Shops. Tipp für alle, die Modeschmuck lieben: Man bekommt supergünstigen Modeschmuck in allen Formen und Farben. (Auf Menorca findet einmal jährlich eine internationale Modesschmuckmesse statt, habe ich irgendwo gelesen) Im Ort gibt es einen zentralen Punkt, an dem alle Busse und Taxen halten. Wer sich nur geschwind mit etwas des täglichen Bedarfs versorgen muss, kann das im Markt machen, der sich auf dem Hotelgelände in einem Nebengebäude befindet. Dort gibt es auch Briefmarken und Postkarten. Auf Menorca lohnt sich auf jeden Fall auch ein Mietauto. Da die meisten Engländer ihre Kids im Club haben, sind am Strand eher Spanier, Deutsche anzutreffen. Der Ort ist sehr ruhig und nichts für Partysüchtige.

Beim Freizeitangebot ist für jeden was geboten. Für die englischen Kinder gibt es den KidsClub, für die anderen Urlaubskinder ist ein separater Club vorhanden. Täglich Kinderanimation, täglich Kinderdisco, täglich Bühnenprogramm. Fußball, Handball, Basketball, Boccia, Tennis, Kinderspielplatz und extra Kinderpool draußen, Fitness- und Gymnastikraum, Hallenbad, Sauna, Massage drinnen. Und für Leute, die mal gerne in totaler Ruhe lesen möchten, ist ein absoluter Ruheraum vorhanden. Ebenso gibt es ein Spielezimmer. Der Pool draußen hat keine Rutsche oder sonstigen Schnickschnack, ist aber gepflegt und sauber und liefert keinen erhöhten Chlorgeruch. Liegestühle sind reichlich vorhanden. Richtig klasse ist die lange Terrasse, auf der man Kaffee oder Drinks genießen kann, während man seine Blicke über die Poolanlage schweifen lässt. Total gemütlich. Das Personal ist schon geduldig, denn eigentlich hat der Pool von 9 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Aber wir haben nicht einmal erlebt, dass jemand vertrieben wurde. Der Badestrand ist sauber und man kann meterlang ins flache Meer reinlaufen. Es gibt Liegestühle, aber die sind teuer. Ein Bootsbetreiber bietet Rutschbahn-Tretboote. In Strandnähe befindet sich eine Tauchschule. Duschen gibt es keine, aber in Nähe des Strandes befindet sich ein kleiner Park mit viel Naturschatten plus Sitzmöglichkeiten und Fußdusche.

Spaniens Gesetzgebung ist streng, was z.B. öffentliches Rauchen betrifft. Trotzdem wird es auf Menorca geduldet. Ich habe meine Kippe zur Sicherheit nicht achtlos weggeworfen. Son Bou ist übrigens ein sehr sauberer Ferienort. Polizei ist auch unterwegs und ich erlebte live mit, wie ein Engländer mit Handy am Ohr aus dem Verkehr gezogen wurde. Es gab lediglich eine mündliche Verwarnung. Polizei und Militär zu fotografieren ist strengstens verboten. Auf jeden Fall ist ein Mietwagen für diese kleine Insel sehr empfehlenswert.