Hotel Pennsylvania

Von außen sah ja noch alles ganz toll aus, die Halle dämpfte unsere Begeisterung, auf dem Etagenflur wurden unsere Gesichter immer länger - das eigentliche Entsetzen kam beim Betreten des Zimmers. Es roch genau wie es aussah, schmutzig und ungepflegt. Als Drei-Bett-Zimmer gebucht mußten sich meine Nichte und ich uns ein ca 1,50 m breites Bett teilen - d.h. auch eine mit Brandlöcher durchsiebte Bettdecke. Der breite Sessel war so verdreckt, dass wir allenfalls unsere Koffer darauf abstellen konnten. Die Aussicht kann ich nicht beurteilen, da die Fenster so schmutzig waren, dass man eh nicht durchsehen konnte und sie sich nicht öffnen ließen. Da es empfindlich kalt war, haben wir uns an der Klimaanlage versucht - die gab aber einen ohrenbetäubenden Lärm von sich, dass wir sie nach wenigen Minuten wieder ausgeschaltet haben, aus Angst das Diong fliegt uns gleich um die Ohren. Das Badezimmer war die Krönung: die Tür ließ sich nur anlehnen, da der Türrahmen morsch war und die Halterungen herausgebrochen waren. Der Brausenkopf tropfte permanent. Das gesamte Bad war mindestens nach dem letzten Gast nicht geputzt worden. Auf meine Reklamation hin wurde das Waschbecken und die Toilette gereinigt, die Haare in der Dusche und die Fußabdrücke aus dem Boden blieben. Auf unsere Forderung nach einem anderen Zimmer ging man nicht ein. Da die benachbarten Zimmer von einer Jugendgruppe belegt waren, ging ab 1.00 h nachts so richtig die Post ab. Wiederholte Reklamation an der Rezeption blieben ohne Wirkung - allerdings wurden wir gebeten Rücksicht auf schlafende Hotelbewohner zu nehmen, nachdem wir am 4. Tag gegen 3.00 h gegen die Türen geklopft und in Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch um Ruhe gebeten haben. Meiner Eingebung sei Dank, dass ich neben Sakrotan-Tüchern auch noch Ohropax dabei hatte, sonst wäre ich am Anreisetag wieder abgereist. Last but not least: wenn das Hotel dafür bekannt ist, dass es sehr häufig von deutschen Gästen gebucht wird, warum kann man sich dann nur mit Englisch oder Russisch verständigen. Einen schönen Gruß an die älteren Herrschaften aus Heidelberg und das Paar aus Leipzig - ich hoffe, wir konnten helfen!

Dieses Hotel ist mehr als 250 Jahre alt - ich glaube, seit der Fertigstellung des Hauses hat sich da nicht wirklich viel getan. Es gibt Verbindungstüren zu den Nachbarzimmern, nicht zuletzt dadurch hatten wir das Gefühl, dass die Party direkt neben unseren Betten abgeht. Es wurde täglich die Bettwäsche gewechselt - aber viel geputzt oder mal gestaubsaugt wurde definitiv nicht.

Service hat eigentlich nicht stattgefunden. Wir persönlich hatten wegen unserer relativ guten Englischkenntnisse keine Probleme uns verständlich zu machen - dass das Personal aber nur Englisch oder (untereinander) Russisch sprach, haben wir live und in Farbe miterlebt. Lediglich unserer Forderung nach einer 2. bzw. 3. Bettdecke bzw Handtüchern kam man innerhalb einiger Stunden nach, alle weiteren Beschwerden wurden ignoriert.

Unmittelbar neben dem Hotel ist eine Sportsbar, in der wir zwischen 3 laut eingestellten Fernseher sehr freundlich bedient wurden und super lecker Burger und Steaks gegessen haben - allerdings recht deftige Preise zu zahlen hatten. Einen speziellen Kinderservice brauchten wir nicht in Anspruch zu nehmen - meine Nichte hat die Reise zu ihrem 18. Geburtstag geschenkt bekommen.

Das Hotel liegt wirklich optimal in Manhattan - genau gegenüber vom Madison Square Garden und Penn Station. Schräg gegenüber fahren die Busse von City Sights ab, eine unbedingt lohnende Investition um die Sehenswürdigkeiten von dieser atemberaubenden Stadt abzuklappern. 100 m vom Hotel entfernt ist das Kaufhaus Macys. In einem engen Radius sind mehrere Möglichkeiten Hunger und Durst seinem Geldbeutel entsprechend zu stillen. Vom Flughafenhaben wir für das Taxi für 3 Personen 90 $ bezahlt (ausgemacht waren 60$, auf die der Fahrer am Ende noch Steuer und Trinkgeld draufgeschlagen hat), auf dem Rückweg waren wir schlauer - pro Person haben wir von Penn Station insgesamt 10,25 $ mit dem Zug bezahlt (mit dem Zug incl. 1 x umsteigen waren wir rund 20 min schneller am Ziel).

Wir haben uns für 63,- $/Person ein 3-Tage Bustickett für die Sightseeingtouren gekauft (incl. Schiffahrt zur Freiheitsstatur und Ellies Island, sowie Museumsbesuch) - das hat sich in jeder Beziehung gelohnt. Neben vielen witzigen und informativen "Fremdenführern" haben wir unglaublich viel von dieser Stadt gesehen und viele Tipps zu den besten Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Veranstaltungen erhalten. Vor dem Madison Square Garden und am Broadway konnten wir nach Beginn der Veranstaltungen für ein Drittel des Preises Eintrittskarten erstehen. Und - der frühe Vogel fängt den Wurm. Wir waren bereits um 8.00 h am Empire State Buildung - dadurch haben wir uns die langen Wartezeiten gespart und waren binnen gut 20 min oben! Und lassen sie sich nicht von der Sonne täuschen - Ostern war strahlender Sonnenschein, aber a....kalt = Zwiebel-look war angesagt. Man kann herrlich einkaufen: Levis 501 für 35,-/40,- $, iPod touch 16 GB für 250,- $, Klamotten (außer bei Abercrombie&Fitch), mehr oder weniger geschmacklose Dinge bei Disney - ein Paradis bis die Kreditkarte glüht. Essen und vor allem Getränke (besonders Bier) sind richtig teuer. Und bei jedem Kauf oder Dienstleistung vorher nach Tax und Tip fragen - das erspart den Schock hinterher!