El Mouradi Mahdia

Eine eigentlich sehr gelungene Anlage, inzwischen etwas in die Jahre gekommen und mit einem überdeutlichen Investitionsstau. Die Organisationsabläufe entsprechen, vorsichtig ausgedrückt, nur einem Mindeststandard. Ein "typischer" Deutscher erwartet das anders. Die (leider) wenigen Gäste in der Anlage (100-150 über zwei Wochen während der Osterferien in einem für 900-1000 Gäste ausgelegten Haus!) rekrutierten sich hauptsächlich (absteigend) aus Franzosen, Italienern, Deutschen, Tunesiern, Russen, u.a. Der überwiegende Teil davon im Rentenalter, junge Leute und vor allem Kinder: Mangelware.

Die Zimmer sind höchst unterschiedlich, je nachdem, in welchem Flügel man untergebracht wird. Im linken Flügel liegen die Zimmer mit geraden Nummern mit (seitlichem) Meerblick gen Südwest und bieten auf den Balkonen entsprechend den ganzen Tag Sonne. Toll! Die mit ungeraden Nummern blicken gen Norden, sind also immer dunkel und haben einen wenig schönen Ausblick ins Hinterland. Im rechten Flügel ist es demnach umgekehrt. Die Zimmer mit ungeraden Nummern schauen zwar auch theoretisch nach Südwest, haben also Sonnen, aber der Blick geht auf den Bauhof des Nachbarhotels in unmittelbarer Nähe, das einen mit fröhlichem Gehämmer, Kreissägenlärm, Traktorfahrten und dem lauten Grundbrummen ihrer Klimaanlagen unterhält: das möchte man wirklich nicht haben. Die geraden Zimmernummern bieten zwar (seitlichen) Meerblick, schauen aber nach Norden, sind also den ganzen Tag über sonnenlos.

Der (leider) einzige Trumpf des Hotels ist das unglaublich engagierte und freundlich zuvorkommende Personal, das in der Regel alle gängigen Sprachen beherrscht und auch gerne mal mit den Gästen quatscht, wenn kein Chef oder Oberchef in der Nähe ist. Ein uneingeschränktes Bravo dafür von mir.

Ich komme seit 6 Jahren, teilweise zweimal im Jahr, in das Hotel und muss leider mit Entsetzen feststellen, das sowohl die Qualität und der "Abwechslungsreichtum" der Speisen auf ein Niveau gesunken sind, die für mich unakzeptabel ist. Okay, über Geschmack, mangelnde oder zu starke Würzung sind die Geschmäcker unterschiedlich. Aber ein No Go ist für mich kaltes Essen. Und davon hatte ich in diesem Urlaub reichlich genug.

Etwas ab vom Schuss, aber mit dem preiswerten Taxi oder kostenlosen Hoteltransfer Mo und MI ist Mahdia gut zu erreichen. 2 Std. Transfer ab Enfidah finde ich hart an der Grenze. Um das Hotel herum ist praktisch nichts, man muss schon nach Mahdia um etwas "erleben" zu können. Mit den Sammeltaxis (Louage) ab Mahdia kommt man für einen Spottpreis an alle interessanten Ausflugsziele. El Jem (etwa 42 km) kosten die einfache Strecke 2,7 Dinar (knapp 1, 30 €). Touristenpreis für das Individualtaxi unabhängig vom konkreten Ziel (Medina, Kap Afrika, etc.) 4 Dinar.

Die Animation gibt sich Mühe. Aber wie soll man lediglich 100 Hotelgäste animieren, von denen nicht mal 10 zu den Veranstaltungen erscheinen?!

Es tut mir in der Seele weh, während 10 Besuchen in diesem Hotel sehen zu müssen, wie ein offensichtlich unfähiges Management diese eigentlich schöne Anlage in den Sand setzt. Ich habe dem El Mouradi Mahdi sechs Jahre die Treue gehalten, aber das war nun mein definitiv letzter Aufenthalt dort. Schade, sehr schade.

Ja, ich hatte ein aktuelles Problem: die Zimmerfrau hatte mein auf DIN A4 gedrucktes Rückflugticket für Müll gehalten und eigenmächtig entsorgt, ITS hat das Ding souverän und stressfrei für mich erledigt. So wünsche ich mir das!